Die Kreuze auf der alten Kirche, „Kapelle“
Teil I der folgenden Ausführungen zur alten Kirche entstammt dieser Quelle:
https://www.kath-suedhardt-rhein.de/einrichtungen/pfarrkirchen/pfarrkirche-heilig-kreuz/geschichte-der-alten-kirche/
Die Geschichte der "alten Kirche (Kapelle)" in Bietigheim wurde von dem ehemaligen Kaplan Alfons Maria Schneider (Kaplan in Bietigheim von 1923 bis 1925; später: Christlicher Archäologe und Byzantinist) umfassend erforscht und veröffentlicht in "Die alte Kirche zu Bietigheim", in: "Mein Heimatland"; Badische Blätter für Volkskunde 15 (1928), S. 27-36, erneut in: "Um Rhein und Murg" 4 (1964), S. 179-184. Alle späteren Veröffentlichungen basieren auf seiner Forschungsarbeit. Auszug aus: Alfons Maria Schneider: "Die alte Kirche zu Bietigheim", Um Rhein und Murg 4 (1964), daran anschließend eine chronologische Weiterführung des damaligen Bürgermeisters Wilhelm Heck (auch: Um Rhein und Murg 4; 1964) und bis zur Gegenwart: Aufzeichnungen des Gemeindearchivs
Alte Kirche Bietigheim
„Während der barbarische Unverstand des 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts die alten Kirchen der ganzen Umgegend niederlegte und die an kulturellen Werten so arme Hardt noch ärmer machte, ist die alte Kirche zu Bietigheim durch ein gütiges Geschick erhalten geblieben und somit das älteste Bauwerk in der ganzen Umgegend. Freilich ist nur noch der Turm, um das Jahr 1150 errichtet, der von Abt Edelin, Kloster Wissembourg, erwähnten Pfarrkirche erhalten, und auch dieser hat verschiedene bauliche Veränderungen über sich ergehen lassen müssen. Der Bau erhebt sich an einer erhöhten Stelle des Gestades, nahe am Hang. Der Turm steht im Westen der ganzen Anlage. An ihm vorbei fällt der Weg steil gegen den Ortseingang zu ab. Das massige Bauwerk ist ohne Turmhelm 18,50 Meter hoch. Die Kirche war entgegen der üblichen Sitte nicht geostet (Anmerkung A.M.Sch. in "Aus der Heimat", Wochenbeilage, 1925: "Manche meinen, der Turm sei ehemals ein alter Leuchtturm gewesen, und die Bildwerke seien gar heidnische Götzenbilder! Das ist natürlich heller Unsinn! Der Turm ist als Kirchturm gebaut; der Rhein floss ja um diese Zeit längst nicht mehr am Dorfe vorbei und die Schifffahrt auf der Federbach war sicher nicht so gewaltig, dass dazu ein Leuchtturm nötig gewesen wäre."). (…) 1962 wurde der Turmhelm erneuert. Der damalige Bürgermeister Wilhelm Heck schrieb nach Abschluss der Renovation: „Nun ist das alte traute Kirchlein dem Lärm und Streit entrückt und kann fortan ungestört den stillen Schlummer derer hüten, die in seinem Schatten oder auf dem neuen Friedhof begraben sind. Freud und Leid hat es schon fast ein Jahrtausend mit den Dorfbewohnern getragen, und sein trutziger Turm ist ihnen immer Mahner gewesen, dass sie von dieser trüben Erde weg nach oben schauen sollen." (W. Heck) (…) Das um das Jahr 1750 im Barockstil erbaute Kirchenschiff und der aus der Zeit um 1150 stammende Turm (das Wahrzeichen der Gemein-de Bietigheim), wurde (erneut) ab 1981 in drei Phasen renoviert bzw. restauriert. Der zuständige Architekt, unter dessen Aufsicht die Außen- und Innenrenovationsarbeiten durchgeführt wurden, war Herbert Schmitt aus Bietigheim. Begonnen wurde die Renovation im Jahre 1981, indem die Bedachung erneuert wurde. Der Beginn der Außenrenovation der alten Kirche erfolgte im Jahr 1988. Von 1990 bis 1993 fand eine Innenrenovation statt. Die alte Kirche gehört mit zu den größten Denkmälern in unserer Gemeinde. Sie befindet sich seit 1869 im Besitz der Gemeinde Bietigheim.
Texte: Irmgard Dürrschnabel, Hermann Schmitt; Foto: Hermann Schmitt