Geplant wurde das Denkmal im Jahr 1936 vom Architekten Adolf Riekenberg aus Haueneberstein. Er musste dafür Sorge tragen, dass das Werk innerhalb von knapp sechs Wochen fertiggestellt war. Die Einweihung bzw. offizielle Übergabe an die Öffentlichkeit fand am 2. August 1936 statt. Bürgermeister war damals Robert Thum (1934 - 1939). Den Planentwürfen zufolge weist es folgende Maße auf: Die Säule umfasst 80 cm x 80 cm und ist 8,10 m hoch. Laut Vorgabe musste sie aus "stark glimmerndem, möglichst weißem Granit" bestehen. Es sollte "erstklassigstes Material" verwendet werden. Der große Sockelblock, aus dem die Säule herausragt, hat eine Seitenlänge von 2.40 m x 2.00 m. Das Sockelfundament besteht aus zwei Grundebenen mit einer Stufe. Die Seitenlängen sind hier 2,40 m für die untere Sockelplatte und 1,90 m für die obere. Sogar das Gesamtgewicht des Denkmals wurde errechnet und in den Unterlagen für die Baufreigabe mit 49.050 kg vermerkt. Ursprünglich waren auf drei Seiten eine Bepflanzung, "lebendes Gesträuch", wie es damals formuliert wurde und ein 35 cm hoher Holzzaun vorgesehen. In Richtung Malscher Straße sollte der Zugang offen bleiben. Hier war auch ein "Aufmarschplatz für Kundgebungen" geplant. Aufgefallen ist bei den Plänen der handschriftliche Vermerk "Loretto-Platz". Weshalb diese Bezeichnung hier verwendet wurde, konnte ich jedoch nicht gesichert in Erfahrung bringen. Möglicherweise hat jemand aus dem Planungsstab damals daran gedacht, diesen Platz nach der Schlacht bei Loretto (1915) zu bezeichnen. "Die Lorettoschlacht (benannt nach der Kapelle Notre-Dame-de-Lorette) bei Lens und Arras, deutscherseits auch als Frühjahrsschlacht bei La Bassée und Arras, von den Franzosen als Deuxième bataille de l'Artois bezeichnet, war eine der für den Ersten Weltkrieg typischen ergebnislosen Schlachten", so steht es zu lesen in einem Artikel bei wikipedia*.

Text und Fotos: Hermann Schmitt; *Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Lorettoschlacht

„In Bietigheim gibt es kein Nazidenkmal“, 18. Mai 1946“, Teil II

Aufgrund des Kriegsausbruches 1939 konnte die geplante Einfriedung für das Gefallenendenkmal hinter der Kirche nicht mehr zeitnah fertiggestellt werden. Deshalb gab es hierfür mehrmals Anträge und Bewilligungen für eine Verlängerung der Baugenehmigung. So ist dies am 17.06.1940 und am 24.09.1941 in einem Briefwechsel zwischen der Gemeinde Bietigheim und dem Landratsamt Rastatt vermerkt. Letztere Genehmigung war mit dem Hinweis versehen: "Bis 31.03.1942 verlängert". Im Februar 1942 wurde durch die Gemeinde dem Landratsamt Rastatt mitgeteilt, dass sich der Baubeginn für die Einzäunung erneut verzögert, weil "mehrere Kubikmeter Bauschutt auf dem Platz gelagert sind und dieser aufgrund der Witterungsverhältnisse nicht abgefahren werden kann." Erneut wurde das Zeitfenster daraufhin bis zum 31.03.1943 verlängert. Ein weiterer Vermerk informiert: "Die Firma Karl Heck aus Bietigheim soll die Rechnung für das Schuttabfahren vorlegen".