Bei Holzfällerarbeiten wurde er am Kopf schwer verletzt. In der Universitätsklinik Freiburg erlag er einige Tage später seinen schweren Verletzungen. Peter Klaunzer aus Matrei, der ehemaligen Nachbar des Verunglückten, berichtete, dass es in den 70er und 80er Jahren durchaus üblich war, dass Holzfäller aus Osttirol weit entfernt von ihrer Heimat ihren Beruf ausübten. Dies ist teilweise auch heute noch so. Die Holzhauer wurden damals wie heute jeweils von den Gemeinden angeworben. Der jüngste Bruder des Verunglückten, Meinrad Klaunzer, lebt ebenfalls in Matrei/Osttirol. Er berichtete am Telefon, dass er mit seiner Familie im Jahr 2017 in Bietigheim gewesen sei und die Unglücksstätte besucht habe, an der sein älterer Bruder ums Leben gekommen ist. Die kleine Gedenkstätte wurde 1980 in Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde Bietigheim und dem Forstamt Rastatt gestaltet. Den Stein wollte Revierförster Willi Renkert, der damals neu in Bietigheim seinen Dienst angetreten hatte, 1980 zusammen mit dem Gemeindevorarbeiter Helmut Dreixler mit dem Gemeinde-Unimog aus dem Gebiet des Kaltenbronn nach Bietigheim transportieren. Dort hatte ihn ein Forstkollege mitten im Wald entdeckt und der Gemeinde Bietigheim für diesen besonderen Zweck zur Verfügung gestellt. Willi Renkert erinnert sich daran, dass es sich aber beim Aufladen zeigte, dass dieser wegen seines hohen Gewichtes vom Kran des Universalfahrzeuges nicht gehoben werden konnte. So musste eigens ein weiterer, größerer LKW aus Enzklösterle angefordert werden, dessen Kran die schwere Last bewältigen konnte. Bearbeitet wurde der Stein anschließend beim Steinmetz Friedhelm Hartmann in dessen Betrieb in der Schmiedbachstraße in Bietigheim. Er meißelte auch den vom Oberforstrat Rainer Bosch entworfenen Text in den Stein.
Damit er nicht von der unvermeidlichen Verwitterung allmählich in Mitleidenschaft gezogen wird und somit auch die Aufschrift unleserlich werden könnte, wird er seither von Revierförster Willi Renkert und dem Ehepaar Hettel in Stand gehalten. Seit über 25 Jahren wird das sogenannte "Waldgrab" - obwohl Hermann Klaunzer in seiner Heimat beerdigt wurde, von Marga und Roland Hettel aus der Malscher Straße 8 regelmäßig gepflegt. In einem Gespräch erzählten sie, dass sie damals selbst einen Sohn durch ein tragisches Unglück verloren haben. In der Zeit unmittelbar nach diesem schrecklichen Ereignis gingen sie sehr oft im Dammwald spazieren. Dabei fiel ihnen auf, dass an dem Gedenkstein von Hermann Klaunzer sich offensichtlich niemand mehr um die Bepflanzung kümmerte. Sie vereinbarten deshalb mit Revierförster Willi Renkert, dass sie sich fortan um die Gedenkstelle kümmern wollten. Wer den Stein bis dahin pflegte, das lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Gerne nimmt aber die Gemeinde Hinweise entgegen, die dazu beitragen können, dass auch der Name jenes lieben Menschen in diesen Beiträgen nochmals erwähnt und der Nachwelt überliefert werden kann. Das Ehepaar Hettel berichtete auch davon, dass sie sich im Jahre 2017 sogar mit dem jüngsten Bruder des Verunglückten und dessen Familie an dem Gedenkstein getroffen haben, wie bereits erwähnt. Dabei erklärte Meinrad Klaunzer, dass er sehr dankbar dafür sei, dass fern der Heimat seines tödlich verunglückten Bruders die Gemeinde Bietigheim einerseits in Form dieses Gedenksteines das Andenken an seinen Bruder wachhalte und zum anderen dieser Platz von Roland und Marga Hettel so sorgfältig gepflegt werde. So kam auf diesem ungewöhnlichen Weg eine bis heute bestehende gute Bekanntschaft zwischen den genannten Familien zustande. Regelmäßig werden seither Bilder von der kleinen Gedenkstätte nach Matrei gesendet. Es entstand also durch diesen Gedenkstein zwischen der schönen Urlaubsregion im österreichischen Osttirol und unserer Gemeinde eine unsichtbare Verbindung, die in der genannten Weise seit vielen Jahren aufrecht-erhalten wird. Der Gedenkstein befindet sich im Eigentum der Gemeinde Bietigheim.
Text und Bild: Hermann Schmitt
Q: Repro aus dem Archiv der Marktgemeinde Matrei/Osttirol