Das ehemalige Hochkreuz an der Ecke Schmiedbachstraße 31/Breite Straße
Abschluss unserer "Kreuz"-Reise in die Vergangenheit
In den vergangenen Monaten folgte ich den vielfältigen Spuren der Flur- und Wegkreuze auf unserer Bietigheimer Gemarkung. Es zeigte sich, dass es noch 11 solcher steinernen Zeugen aus dem letzten und vorletzten Jahrhundert bei uns gibt. Dazu kommen zwei weitere, die jedoch als sogenannte Kopie erst innerhalb der letzten zwanzig Jahre entstanden sind. Es war sehr interessant, in die Geschichte jedes einzelnen Denkmals einzutauchen und danach zu suchen, wann, wo, von wem und besonders auch weshalb es einst gestiftet wurde. Nicht immer konnten Antworten auf alle Fragen gefunden werden. Auch die Beschreibung dessen, was der jeweilige Bildhauer mit seiner speziellen Darstellungsart aussagen wollte, fiel nicht immer leicht. Gäbe es hierzu schriftliche Aussagen, wäre dieses an mancher Stelle eine große Hilfe gewesen. So bleibt uns heute nur die Möglichkeit, selbst genau hinzuschauen und zu versuchen, das Dargestellte vielleicht in unsere eigene Lebenssituation einzuordnen. Wir können selbst prüfen, welches unser jeweils eigener Standpunkt ist und uns selbst die Frage beantworten, was ein Kreuz uns zu sagen hat, was es vielleicht uns auf unserem weiteren Weg des Lebens mitgeben kann. Sicherlich war dies mit eine der wesentlichen Absichten damals, als unsere Vorfahren unter großem finanziellem Aufwand eines der Kreuze herstellen ließen, die heutzutage in unserem Ortsbild oft kaum richtig wahrgenommen werden. Besonders bedauerlich ist es, wenn man feststellt, dass im Laufe der zurückliegenden Jahrzehnte auch das eine oder andere Kreuz komplett verschwunden ist. Dies gilt beispielsweise für ein Kreuz, das bis in die 1960er Jahre im Garten neben dem Aufgang von der Lange Straße zur Kirchstraße ("Rutschgässl") stand. Manche älteren Mitmenschen erzählten sogar etwas wehmütig davon, denn sie erinnerten sich daran, dass an diesem Standort alljährlich bei der Fronleichnamsprozession ein schöner Altar aufgebaut war. Einen weiteren Hinweis auf einen ehemaligen Standort eines Wegkreuzes konnte ich in einem Gemeinderatsprotokoll vom Februar 1974 finden. Dort ist vermerkt, dass man mit dem Eigentümer H.D. eine Vereinbarung getroffen habe, dass die Gemeinde das an der L 76a befindliche Wegkreuz abtragen und an einen bestimmten Platz transportieren werde. Die Aufstellung "des Kreuzes ist dann seine Sache." Was mit diesem Kreuz geschah und wohin es transportiert wurde, wissen die Nachfahren, mit denen ich sprechen konnte, heute nicht mehr.